Präambel
Umfeld / Ausgangssituation
Weltweit dominieren beim Anbau von Nutzpflanzen Hybridsorten sowie Sorten, die mit gentechnischen Methoden verändert worden sind. Dies dient der Einheitlichkeit der Ernte und den hohen Ertragserwartungen der Produzent*innen. Typischerweise haben die marktüblichen Sorten aber eine geringe Anpassungsfähigkeit an Standorte und Umweltbedingungen, was mit chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln ausgeglichen werden muss. Dadurch sind die Produzent*innen in den letzten Jahrzehnten in immer größere Abhängigkeit von multinationalen Anbietern geraten, die neben dem Saatgut auch Dünge- und Pflanzenschutzmittel anbieten. Bislang fördert die Politik dieses System – mit massiven negativen Folgen sowohl für Bauern und Bäuerinnen als auch für Umwelt und Gesellschaft.
bioverita – eine Alternative
Grundlage für eine Alternative sind Sorten aus Bio-Züchtung. bioverita anerkennt und zertifiziert neue, robuste und leistungsfähige Nutzpflanzensorten, die optimal an die Bedingungen der Biolandwirtschaft angepasst sind. bioverita will die Verwendung dieser Sorten steigern und sie im Anbau und in der Vermarktung bekannter machen. Bauern und Bäuerinnen werden so wieder mehr an ihrer ursprünglichen Aufgabe beteiligt. bioverita hat den nicht gewinnorientierten Zweck, die biologische/ökologische und biologisch-dynamische Pflanzenzüchtung (Bio-Züchtung) als Kulturaufgabe im Rahmen einer langfristig ausgerichteten, verbandsübergreifenden, biologischen/ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu fördern (Zweckartikel 2 aus den Statuten).
1. Vision
bioverita ist d i e internationale Organisation zur Bekanntmachung und Qualitätssicherung der Bio-Züchtung die allen Bio-Züchter*innen offen steht.
- Von der Züchtung bis zum Endprodukt. Wir machen Sorten aus der Bio-Züchtung entlang der Wertschöpfungskette sichtbar.
- Das Sichtbarmachen erfolgt durch Auszeichnung von Sorten oder Produkten aus der Bio-Züchtung.
1.1. bioverita möchte, dass…
- …die Kenntnisse über Bio-Züchtung zunehmen.
- …Transparenz bei der Herstellung von Biolebensmitteln geschaffen wird und damit besonderes Vertrauen in Lebensmittel von Sorten aus der Bio-Züchtung entsteht
- …die Verwendung von Sorten aus der Bio-Züchtung steigt und einen hohen Anteil am gesamten Verbrauch einnimmt.
- …ein hoher Kenntnisstand über die Bio-Züchtung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorhanden ist.
- …die Beteiligten der Wertschöpfungskette diese Kenntnisse umsetzen.
- …die Mehrzahl der Bioprodukte mit Sorten aus zertifizierter Bio-Züchtung hergestellt werden. (Anbau und Verarbeitung)
- …die Konsument*innen erkennen können, dass die Produkte von Sorten aus der Bio-Züchtung stammen und damit einen Mehrwert bieten.
1.2. Die Stellung von bioverita in der Bio-Branche
ZÜCHTUNG
Alle Bio-Pflanzenzüchter*innen1 sind Mitglied bei bioverita. Alle Sorten dieser Pflanzenzüchter*innen sind bei bioverita angemeldet und werden von bioverita zertifiziert.
SAATGUTBETRIEBE
Alle Saatgutbetriebe, die bioverita-zertifizierte Sorten vermehren sind Aktivmitglied bei bioverita und zeichnen bioverita-zertifizierte Sorten aus.
ANBAU
Alle Biolandwirt*innen und Biogartenbaubetriebe kennen bioverita, wissen wofür bioverita steht und setzen bioverita-zertifizierte Sorten ein.
HERSTELLUNG
Die relevanten Verarbeiter/Hersteller wollen bioverita-zertifizierte Sorten verarbeiten und die Endprodukte entsprechend kennzeichnen.
HANDEL
Alle Bio-Groß- und Einzelhändler kennen bioverita, wissen wofür bioverita steht, und wollen die von bioverita zertifizierten Produkte der entsprechenden Hersteller im Sortiment führen.
KONSUM
Alle Konsument*innen kennen bioverita, wissen wofür bioverita steht und wollen diese Produkte kaufen.
bioverita wünscht sich dazu gute Rahmenbedingungen für die Bio-Züchtung (z.B. durch Verwendungs- und Kennzeichnungspflicht) und setzt sich dafür ein. Um die Zielsetzungen zu erreichen, benötigt bioverita eine schlagkräftige Organisation.
Mission
2.1. bioverita informiert entlang der Wertschöpfungskette und…
- …klärt über die Bio-Züchtung auf, sammelt Wissen und verankert dies in der gesamten Wertschöpfungskette.
- …vergibt das bioverita-Label an Züchter*innen und deren Sorten, wenn die hohen Qualitätsstandards erfüllt werden.
- …informiert über die zertifizierten Betriebe und deren Sorten.
- …fördert die Verwendung von Sorten aus der Bio-Züchtung und steigert damit deren Marktanteil.
- …arbeitet mit Bioverbänden wie Bio Suisse, Demeter, Bioland. Naturland u.a. zusammen, um Biosorten vermehrt in die Verwendung zu bringen.
2.2. bioverita ist Plattform für die Bio-Züchtung, und…
- …liefert den Züchter*innen Informationen zum Marktgeschehen.
- …vermittelt die Informationen der Züchter*innen an die Wertschöpfungskette.
- …ermöglicht gemeinsames Marketing für die Bio-Züchtung und die Sorten der Züchter*innen.
2.3. bioverita ermöglicht und fördert Marktpartnerschaften. Innerhalb dieser Partnerschaften…
- …vernetzen und betreuen wir die Mitglieder der Wertschöpfungskette.
- …sorgen wir für die Weitergabe von Informationen über die Bio-Züchtung.
- …stehen wir mit den Ansprechpersonen im stetigen Austausch, sorgen damit für eine positive Berichterstattung und unterstützen die Marktpartner in ihrer Kommunikation.
2.4. bioverita sensibilisiert die Öffentlichkeit und sorgt für eine Informationsverbreitung über die Bio-Züchtung, indem wir…
- …der Bio-Züchtung Präsenz auf Veranstaltungen und Messen ermöglichen.
- …Medienverteiler mit den wichtigen Informationen bedienen.
- …über verschiedene Medienkanäle über die Bio-Züchtung informieren.
- …Vertrauensbildung durch Transparenz schaffen.
2.5. bioverita beschafft sich die notwendigen Finanzmittel für ihre Tätigkeit durch
- …Jahresbeiträge der Mitglieder
- …Unterstützungsbeiträge von Mitgliedern und anderen Stakeholdern
- …Beiträge von Firmen, Verbänden, Stiftungen und weiteren Organisationen
bioverita: Bio von Anfang an – von der Züchtung bis zum Endprodukt!
1) Bio-Pflanzenzüchter*innen müssen bei bioverita einen Anerkennungsprozess durchlaufen, der sicherstellt, dass sie die von bioverita gestellten Anforderungen erfüllen.