Bio-Züchter:innen leisten viel Aufbauarbeit
Sorten fallen nicht vom Himmel: Bis eine neue Sorte aus der Bio-Züchtung auf die Felder kommt, kann es mehr als 15 Jahre dauern. Diese Entwicklungsarbeit kostet bis zu 1 Million Euro.
Biolandwirte finanzieren unbewusst die Saatgutmultis
In der konventionellen Landwirtschaft wird die Züchtung fast ausschließlich mit Lizenzeinnahmen aus dem Saatgutverkauf finanziert. Auch Biolandwirte zahlen dafür jedes Jahr mehrere Millionen Euro an die konventionellen Saatgutfirmen, wenn sie Sorten aus deren Sortiment kaufen und anbauen.
Konventionelle Züchtung wird staatlich gefördert
Die EU und die einzelnen Staaten unterstützen die konventionelle Züchtung teilweise massiv mit öffentlichen Fördermitteln. Die Bio-Züchtung geht oft leer aus.
Um eine zukunftsfähige Bio-Züchtung langfristig zu gewährleisten, sind jedoch viel mehr finanzielle Mittel nötig.
Wer bezahlt die Bio-Züchtung?
Die Bio-Anbauflächen sind zu gering
Weil die Anbauflächen im Biolandbau insgesamt noch zu klein und die verkauften Saatgutmengen viel zu gering sind, können Bio-Züchter nur einen Teil ihrer Kosten mit dem Saatgutverkauf finanzieren. Bio-Züchter müssen sich größtenteils alternative Finanzierungsquellen erschließen.
Dazu gehören:
- Stiftungen (u.a. Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft)
- Beiträge von Firmen und Spenden von Privatpersonen
- Teilweise öffentliche Fördergelder, z.B. projektbezogen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Zwei erfolgreiche alternative Finanzierungsmodelle
Initiative Bio-Saatgut Sonnenblumen (IBS)
Züchter, Verarbeiter, Vermarkter tragen gemeinsam die Finanzierung für die Entwicklung der ersten nachbaufähigen Sonnenblume mit hohem Ölsäureanteil (HighOleic) aus biologischer Züchtung. Deshalb hat sich die Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) mit Verarbeitern und Vermarktern zusammengetan und 2012 mit der Züchtung begonnen. Dabei haben sich 13 Partner für mindestens fünf Jahre verpflichtet, jährlich Geldmittel zur Verfügung zu stellen. So kommen jedes Jahr rund 40.000 Euro zusammen.
Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Um echte Alternativen zur Gentechnik zu schaffen und die Bio-Züchtung aus der Nische zuholen, wurde 1996 der Saatgutfonds gegründet.
Seit 2000 ist dieses Engagement unter dem Dach der Zukunftsstiftung Landwirtschaft zusammengefasst. Über diese Stiftung fließen aus Spenden jährlich über eine Million Euro in den Saatgutfonds. Diese Mittel werden den verschiedenen Züchtungsinitiativen für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt.
Mehr Informationen unter: Saatgutfonds – Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums berichteten wir hier über den Saatgutfonds.