
Am 15. Juni lud die Zukunftsstiftung Landwirtschaft zu ihrer Saatgut-Tagung im malerischen Rheinau ein. Auf dem wunderschönen Gelände des Schweizer Saatgut- und Züchtungsbetriebs Sativa Rheinau AG hatten über 100 Interessierte die Gelegenheit, bei Führungen durch die Getreide- und Gemüsezuchtgärten, lebendige Einblicke in die Bio-Züchtung zu erhalten.
Vorstellung von Züchtungsprojekten
Während der geführten Rundgänge wurden Sortenkandidaten verschiedener Züchtungsinitiativen vorgestellt. Fast 50 biologische Gemüsesorten waren in einem eigens für die Tagung angelegten Schaugarten zu sehen. Die erntereife Sorten unter ihnen konnten sogar am Tag selbst verkostet werden. Zu sehen gab es Zucchini mit Virusresistenzen, leicht bepflückbare Buschbohnen, ein Salat-Sortengemisch, das dem Mehltau mit seiner Vielfalt trotzt, und durch die Aufspaltung von Hybriden gezüchtete samenfeste Broccoli- und Blumenkohlsorten.
Auf den Getreideparzellen war die Vielfalt von 3000 gekreuzten Getreiden zu bestaunen. Nach 9 Jahren Selektion sind heute 30 in der engeren Auswahl, die 1–2 besten werden voraussichtlich als neue Sorte angemeldet. In den Gewächshäusern illustrierten die Züchter:innen den Züchtungsprozess am Beispiel von Möhre und Salat. Auch die Saatgutreinigung und das Saatgutlager der Sativa durften besichtigt werden.

Sorten sind Kulturgut
Im Mehrzweckgebäude von Rheinau präsentierten sich den Besucher:innen die verschiedenen Initiativen, die der Saatgutfonds der GLS-Bank fördert. Auch bioverita war mit einem Infostand dabei. Ein Vortrag mit dem Titel „Was bewirkt unser Geld in der ökologischen Pflanzenzucht?“ untermauerte die Wichtigkeit der Spenden, die der Saatgutfonds Jahr für Jahr sammelt und an Züchtungsinitiativen weitergibt.
Nach einem regen Austausch und vielen neuen Eindrücken waren sich die Teilnehmer:innen einig, dass die Erhaltung und Entwicklung genetischer Vielfalt essenziell für uns ist und Sorten ein bewahrenswertes Kulturgut sind. Da sich die Bio-Züchtung nicht selbst finanzieren kann, ist es umso erfreulicher, dass viele Menschen mit ihrer Spende eine unabhängige und vielfältige Züchtung ermöglichen.

Einen früheren Bericht über die Arbeit des Saatgutfonds finden Sie hier.
Fotos: bioverita