Vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zum Brot
„Bio von Anfang an – von der Züchtung bis zum Endprodukt“ – so lautet der Slogan von bioverita. Wir freuen uns sehr, mit den zwei neuen Marktpartnern Regionale Bioland Erzeugergenossenschaft (Rebio) und der Biobäckerei Berger den Slogan erneut praktisch erfahrbar machen zu können: Vom Anbau von Getreide aus Bio-Züchtung über die Verarbeitung zu Mehl bis hin zur Herstellung von Brot.
Getreide aus Bio-Züchtung
Rebio ist seit Herbst 2023 bioverita-Mitglied. Die Erzeugergenossenschaft mit Sitz in Rottenburg (Baden-Württemberg) entstand 1991 durch den Zusammenschluss von 39 Bioland-Landwirten in den Regionen Neckar-Alb, Schwarzwald-Baar und Staufen-Teck. Heute umfasst die Erzeugergenossenschaft mehr als 180 Betriebe im Südwesten von Baden-Württemberg. Ziel war und ist der Aufbau regionaler und nachhaltiger Vermarktungsstrukturen für Getreide von Bioland-Betrieben.
1995 kam ergänzend die gemeinschaftliche Vermarktung von Schlachtvieh hinzu. Die Erzeugergemeinschaft hat heute 40 Mitarbeiter:innen und besitzt ein eigenes Getreidelager mit 3.200 Tonnen Lagerkapazität. Überzeugt von der Notwendigkeit eigener Biosorten und der hohen Qualität der Getreidesorten aus Bio-Züchtung für die Bioland-Betriebe, stammen bereits über 80 % des angebauten Weizens von Sorten aus Bio-Züchtung.
Der Weg zum Mehl
Auch beim Dinkel werden Sorten aus der Bio-Züchtung eingesetzt, jedoch haben die alten, traditionellen Dinkelsorten, wie Oberkulmer Rotkorn, immer noch eine Bedeutung. Der Anteil der Dinkelsorten aus der Bio-Züchtung soll in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen. Bereits seit Anfang der 1990er-Jahre arbeitet Rebio für die Verarbeitung des Getreides mit der Oferdinger Mühle in Reutlingen zusammen. 2019 wurde die Mühle schließlich Tochterfirma von Rebio. Verarbeitet werden hier Weizen, Dinkel, Roggen, Emmer und Einkorn zu allen Sorten von Speisegetreide, Auszugs- und Vollkornmehlen oder -schrot.
Die Mühle hat eine Lagerkapazität von rund 1500 Tonnen und liefert die Rohstoffe an Bäckereien in der Region, zusätzlich bietet sie individuelle Beratung. Sybille Metzler, Abteilungsleiterin der Mühle und auch in der Kundenberatung tätig, unterstreicht: „Von der hohen Qualität gerade der Sorte Wiwa profitieren auch die Bäckereien, da die Sorte unter den Bedingungen der ökologischen Landwirtschaft sehr gute Feuchtklebergehalte erzielt.“ Eine der Bäckereien, die von der Oferdinger Mühle beliefert wird, ist die Bio Bäckerei Berger in Reutlingen. Auch sie ist neuer bioverita-Marktpartner.

Pionier mal zwei
Die Bäckerei wurde 1961 gegründet. Bereits im Jahr 1965 buk Gründer Hugo Berger erste Vollkornbrote – zur damaligen Zeit völlig ungewöhnlich. Während das Backen mit Vollkornmehlen nach und nach eine Renaissance erlebte, entwickelte sich der Biolandbau erst langsam. Dennoch schlossen sich die Bergers schon 1986 dem noch jungen Bioland-Verband an und waren damit gleichermaßen Vollkorn- und Bio-Pioniere. Sohn Hubert Berger trat 1991 in die Fußstapfen seines Vaters und verarbeitet heute neben 100 % Bio auch 100 % Vollkorn. Ausgezeichneter Geschmack und gesunde Ernährung waren und sind Herzensangelegenheiten des Familienbetriebs.
Zu den Qualitätsmerkmalen gehört die im besten Sinne regionale Wertschöpfungskette: nicht nur der Anbau findet in der Region statt. Die Oferdinger Mühle, die die Mehle herstellt, liegt gerade mal 9 km von der Bäckerei entfernt. „Die Frische des gemahlenen Korns spielt eine große Rolle und sorgt für hohe Qualität und Bekömmlichkeit unserer Backwaren“, ist Berger überzeugt. „Die ökologische Bewirtschaftung der Anbauflächen bringt außerdem nicht nur gesünderes Getreide hervor, sondern schafft auch einen lebendigen Ackerboden mit hohem Humusanteil, der ein wichtiger CO2-Speicher und Klimaschutzfaktor ist“, fügt er hinzu.
Breites Backsortiment mit Getreidesorten aus Bio-Züchtung
Am Stammsitz der Bäckerei in Reutlingen entsteht ein umfangreiches Sortiment an Backwaren, das in weiteren sechs Filialen in Reutlingen und Umgebung verkauft wird. Fast alle Brote werden mit Mehl von Getreidesorten aus Bio-Züchtung hergestellt. Der Älblerlaib, ein Weizen-Roggenmischbrot, wurde von Hubert Berger als erstes Brot auserwählt, um die Kund:innen mit einer Banderole auf das gemeinsame Projekt mit bioverita hinzuweisen. Das Brot wird zu einem großen Teil aus der Weizensorte Wiwa hergestellt. Die Sorte aus der Züchtung der Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) ist im Süddeutschen Raum sehr verbreitet und überzeugt mit hervorragenden Verarbeitungsqualitäten.
Seit dem Frühjahr 2024 erhält jeder Älblerlaib eine Banderole mit der Aufschrift „Wo beginnt Bio bei Dir?“ und dem bioverita-Logo. Ein kurzer Text erklärt die Bedeutung der Bio-Züchtung, zusätzlich gibt es einen Flyer mit Informationen. Einige Exemplare des Brotes durften bereits im Februar am Treffpunkt Bio-Züchtung auf der Biofach verkostet werden.
Wir freuen uns sehr, dass wir dank der Kooperation und der Brot-Banderole die Bio-Züchtung bis an den Frühstückstisch der Konsument:innen bringen und der biologischen Züchtung damit zu Aufmerksamkeit verhelfen können.

Fotos: Oferdinger Mühle, Bäckerei Berger