Seit Anfang 2023 ist das Unternehmen LaSelva aus der Toskana über ihre deutsche Tochtergesellschaft aus München Mitglied bei bioverita. Bereits vor der Mitgliedschaft gab es über viele Jahre Kontakte zu bioverita und zur Bio-Züchtung. Schon seit 2020 baut das Unternehmen erfolgreich die Tomatensorte Mauro Rosso aus Bio-Züchtung für die Verarbeitung an.
In diesem Jahr allein auf 3,5 Hektar. Tests mit weiteren Gemüsekulturen laufen und sollen ausgebaut werden. „Das Thema Saatgut liegt uns sehr am Herzen, da es ganz am Anfang der Produktionskette steht“, sagt Elodie Egger, Tochter von Firmengründer Karl Egger.
Motivation für die Zusammenarbeit
„Wir unterstützen bioverita gerne, um gemeinsam das Thema Saatgut und biologische Züchtung voranzubringen.“ So gibt es einen engen Austausch zu den Erfahrungen, die bei LaSelva mit den Sorten aus Bio-Züchtung gesammelt werden. Italienisch sprechende Expert:innen der Züchtungsinitiative Sativa Rheinau monitoren vor Ort den Anbau.
Auch das ein echter Gewinn für das Unternehmen: „Für uns ist es wichtig, dass die Sorten durch die Züchter:innen weiterentwickelt werden, damit sie besser zu unserem mediterranen Mikroklima und den lokalen Böden passen“, betont Egger.
Wertegeleitet von Anfang an
Für Firmengründer Karl Egger waren die Sortenverarmung und die Ausbeutung des Bodens durch die Agrarindustrie schon in den Anfängen eine wichtige Motivation, es besser zu machen. Geleitet von dem Wunsch nach einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft, begann er 1978 in der südlichen Toskana auf sieben Hektar Fläche mit dem Anbau von Gemüse und Obst.
Bald darauf, 1980 gründete er das Unternehmen „LaSelva“ (italienisch für „der Wald“). Der Name stammt von einem urigen Kornspeicher auf Eggers Grundstück, den die Einheimischen so getauft hatten. Anfang der 1980er-Jahre war Egger Mitbegründer des Landbauverbands Naturland, 1984 wurde LaSelva als erster Betrieb im Ausland Naturland-zertifiziert.
Feste Größe im Biohandel
Egger begann, traditionelle toskanische Rezepte mit einfachen Zutaten und ihrem unverfälschten aromatischen Geschmack in Gläsern haltbar zu machen und nach Deutschland zu verkaufen. Um die steigende Nachfrage zu bedienen, baute Egger ein enges Netzwerk aus regionalen Produzenten auf.
Auf dem eigenen Hof und später auch darüber hinaus entstanden Anlagen, um die Ernte frisch vom Feld verarbeiten zu können. Heute ist das umfangreiche Sortiment an Antipasti, Gemüsecremes, Pasta, Wein etc. von LaSelva aus den Bioläden nicht mehr wegzudenken.
Biosorten für die Zukunft
Inzwischen ist die landwirtschaftliche Anbaufläche auf 550 ha gewachsen. Neben Gemüse und Obst werden auch Weintrauben angebaut, zudem Getreide und Futtergemenge für die hofeigenen Tiere. 2016 übergab Karl Egger die Geschäftsführung für Landwirtschaft und Verarbeitung in der Toskana an seinen Nachfolger Christian Stivaletti. Eggers Töchter Elodie und Caroline sind ebenfalls im Unternehmen tätig.
Den Nachhaltigkeitsprinzipien der Anfänge fühlt man sich bei LaSelva nach wie vor stark verpflichtet. Dazu gehört eben auch die Verwendung von samenfestem Saatgut und Sorten aus Bio-Züchtung. „Mit Sorten, die optimal an die Bio-Bedingungen angepasst sind, können Bio-Betriebe wie wir in Zukunft unabhängiger von Hybridsorten werden, ohne zu hohen Risiken ausgesetzt zu sein“, ist Elodie Egger überzeugt.
Foto 2: Sativa Rheinau AG, Rest LaSelva