Die Biogärtnerei Watzkendorf legt seit Jahren besonderen Wert auf samenfeste Sorten. Schon lange sind auch Sorten aus biologischer Züchtung dabei. Im Dezember 2020 hat die Gärtnerei nun eine Nutzungsvereinbarung mit bioverita geschlossen. Damit ist der Weg frei, die bioverita-zertifizierten Sorten in der Angebotsliste für die Kund*innen zu kennzeichnen und so auf ihren Mehrwert aufmerksam zu machen. Ab der kommenden Anbausaison können
Gemüsebäuerinnen und -bauern zwischen Rügen und Dresden Jungpflanzen von 26 verschiedenen bioverita-zertifizierten Sorten bei Watzkendorf beziehen. Neben verschiedenen Tomaten- und Kohlsorten sind auch Zucchini, Gurke, Rote Bete und Zuckermais dabei. Mit der Kennzeichnung von Jungpflanzen ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Verbreitung und Sichtbarmachung von Sorten aus biologischer Züchtung gemacht.
Gemüsevielfalt für Berlin
Die Gärtnerei Watzkendorf liegt im gleichnamigen 200 Seelen-Örtchen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Bereits seit 1961 wird hier Gemüse angebaut. Aus den Überbleibseln einer LPG hat Geschäftsführerin Sabine Kabath nach und nach eine moderne Gärtnerei aufgebaut. Seit 1996 ist sie Mitglied des Bioland-Verbandes. Seit 2007 wird sie unterstützt von Holger Kasdorf und inzwischen bis zu 35 Mitarbeitern.
Auf 26 ha Freiland, und 1,8 ha unter Glas und Folie wird eine große Gemüsevielfalt angebaut, Experimente inbegriffen. Mit ihrem Gemüse beliefert die Gärtnerei neben Berliner Schulen auch den Berliner Großhändler Terra Naturkost. Bis Berlin sind es nur gut 140 km, sodass in der Saison täglich 1–2 LKW mit frischer Ware in die Hauptstadt fahren.
Spezialisten für den Jungpflanzenanbau
Da die Biogärtnerei von Anfang an die Jungpflanzen für ihren Anbau selbst produziert hat, war es naheliegend, dieses Erfahrungswissen weiter zu nutzen. So werden seit 2013 Gemüsejungpflanzen nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch für eine wachsende Zahl von Abnehmern angebaut. Sabine Kabath berichtet, dass die Solawis besonders interessiert sind an den samenfesten Jungpflanzen.
„Die Mitglieder der Solawis sind besonders engagiert und offen für Hintergrundwissen. Sie schätzen die besondere Qualität der samenfesten Sorten und sind auch toleranter gegenüber Gemüse, das nicht so gleichförmig und perfekt ist wie im Supermarkt“, weiß Kabath zu berichten. Dadurch kommt den Solawis eine wichtige Funktion zu, über Themen rund um Saatgut zu informieren.
Filmisches Porträt
2017 war Watzkendorf Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau. Zu diesem Anlass wurde der folgende Film gedreht, der die Gärtnerei lebendig porträtiert:
Fotos: Gärtnerei Watzkendorf