Anfang September 2021 startete bioverita eine Zusammenarbeit mit Gut Wulfsdorf für die Direktvermarktung von Gemüsesorten aus Bio-Züchtung. Der vielfältige Betrieb mit 360 ha Land liegt in Ahrensburg, etwa 40 km von der Hamburger Innenstadt entfernt. Er wird seit 1989 von Familie Lutz nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet.
Zum Betrieb gehören rund 20 Hektar Gemüseflächen, auf denen circa 50 verschiedene Kulturen wachsen. Etwa 20 bioverita-zertifizierte Sorten sind bereits im Anbau. Neben Ackerbau und Grünland gibt es eine umfangreiche Tierhaltung mit Mutterkühen, Weidemastochsen, Mastschweinen und im Sommer Gänse.
Züchtung parallel zum Hofbetrieb
Auf den Flächen von Gut Wulfsdorf findet parallel zum Gemüseanbau Züchtungsforschung und Erhaltungszucht statt. Seit 2003 ist hier die Kultursaat-Züchterin Christina Henatsch beheimatet. Unterstützt von Marina Harmsen, hat sie bereits mehrere eigene Sorten zur Anmeldung gebracht. Darunter die Möhrensorten Fine und Solvita, den Kopfsalat Lucinde, verschiedenfarbige Mangoldsorten sowie den Brokkoli Rasmus, die alle bioverita-zertifiziert sind.
Zudem gibt es einen engen Austausch mit der Initiative Saat:gut e.V. in der Nähe von Schleswig. Die Initiative entwickelt ebenfalls biologische Sorten, die für die norddeutschen Standorte besonders geeignet sind. Aufgrund der Nähe zur Züchtung kann die Gärtnerei auch Gemüsesorten anbauen, die noch nicht angemeldet, aber eine besonders gute Anpassung an den Standort zeigen.
Direktvermarktung als besondere Chance
Das Gemüse von Gut Wulfsdorf wird hauptsächlich im eigenen Hofladen und auf Wochenmärkten vermarktet. Daneben gibt es externe Abnehmer, insbesondere die Abokiste „Grüne Kiste“ und die Bio-Großhändler Grell Naturkost und Naturkost Nord. Gut Wulfsdorf ist ein wertvoller Partner für bioverita, da die Direktvermarktung besonderes Potenzial für die Kommunikation bietet.
Der Anbau samenfester Sorten wird hier seit Anfang an großgeschrieben und dem Team ist es seit jeher wichtig, die Kundschaft für das Thema Saatgut- und Sortenherkunft zu sensibilisieren. Im Sortiment sind sowohl alte samenfeste Sorten als auch neue aus biologischer Züchtung, die im Verkauf jeweils mit ihrem Namen benannt sind. Die Kennzeichnung von Sorten aus Bio-Züchtung mit dem bioverita-Qualitätslabel ist nun ein weiterer Schritt in der Kommunikation.
Kommunikation zur Bio-Züchtung
Zum Start der Marktpartnerschaft wurde eine Online-Schulung für die Mitarbeitenden des Ladens und der Märkte organisiert, bei der Anna-Lena May die Ziele von bioverita darstellen konnte und auch Marina Harmsen über die Züchtungsaktivitäten berichtete. Anschließend informierte Gut Wulfsdorf in seinem Newsletter über bioverita und die Bio-Züchtung.
Dazu gehörte auch, zu erklären, dass Sorten aus Bio-Züchtung gegenüber den Hochleistungs-Hybridsorten gewisse Unterschiede zeigen. Zum Beispiel sind sie in der Regel uneinheitlicher in der Länge, dem Stückgewicht und der Form. Gleichzeitig sind diese Sorten widerstandsfähiger gegen Krankheiten und schmecken meist intensiver. In der Angebotsliste sind die zertifizierten Sorten laufend ausgewiesen und im Hofladen mit dem bioverita-Logo gekennzeichnet.
Bio von der Züchtung bis zum Endprodukt
Gut Wulfsdorf möchte mit der Marktpartnerschaft die Bedeutung von „Bio von Anfang an“ unterstreichen und ist sehr motiviert, den Anteil samenfester Sorten weiter auszubauen. Bei der Einfahrt zum Hof springt jedem ein wetterfestes Banner mit dem bioverita-Motto „Bio von der Züchtung bis zum Endprodukt“ ins Auge.
So werden alle Besucherinnen und Besucher gleich mit dem Motto des Hofes konfrontiert.
Wir danken Gut Wulfsdorf für das tolle Engagement und dieses unübersehbare Statement!
Fotos: Gut Wulfsdorf, Mangold: Bingenheimer Saatgut AG