Gentechnikfreiheit von Lebensmitteln in Gefahr

Pläne der EU-Kommission

Die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, plant die weitgehende Gleichstellung gentechnisch veränderter Pflanzen mit Pflanzen aus konventioneller Züchtung. Ihr Vorentwurf dazu wurde letzte Woche geleakt. Die Pläne sind erschütternd! Geplant ist, alle bisherigen Einschränkungen beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in den Mitgliedstaaten aufzuheben. Bisher gilt das Vorsorgeprinzip, das praktisch abgeschafft würde.

Bei der geplanten Deregulierung ist die Verbreitung von Pollen der gentechnisch veränderten Pflanzen unvermeidlich, da weder Standortregister noch Abstandsregeln für den Anbau vorgesehen sind. Die Folge: ein unkontrollierbarer und unumkehrbaren Prozess der Kontamination.

Folgen für die Verbraucher:innen

Bio-Lebensmittel sind bisher garantiert gentechnikfrei – und sollen es bleiben. Wer zukünftig die Gentechnikfreiheit von Produkten garantieren will, müsste dies, sofern technisch überhaupt möglich, mit hohem Kostenaufwand selbst nachweisen. Das Verursacherprinzip wäre ausgehebelt.

«Die Wahlfreiheit für Konsument:innen wäre praktisch abgeschafft», so Carl Vollenweider, Getreidezüchter und Vorstandsmitglied im Dachverband Ökologische Pflanzenzüchter in Deutschland e.V.

Der Biolandbau wäre insgesamt durch diese Regelungen stark behindert. Die Bio-Züchtung insbesondere wäre extrem eingeschränkt, da nur noch auf begrenzte genetische Ressourcen zurückgegriffen werden kann. In einer Pressemitteilung des Dachverbands lassen sich Bedenken und Forderungen der biologischen Züchter:innen in Bezug auf die Pläne der EU-Kommission nachlesen.  

Weitere Informationen gibt es zum Beispiel hier: tinyurl.com/3eu2zwex in Zusammenhang mit einer Postkartenaktion, die Landwirtschaftminister Cem Özdemir zum Eingreifen bewegen sollen.

Abbildung: Postkarte der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL)